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Name des Monuments:

Kath. Dekanatspfarrkirche Hl. Veit

Ort:

Zell am Ziller, Tirol, Bezirk Schwaz, Österreich

Contact DetailsKath. Dekanatspfarrkirche Hl. Veit
T : +43 528 223 19
E : Pfarre.zell-am-ziller@kirchen.net
Kath. Pfarramt, Unterdorf 16, 6280 Zell am Ziller (Responsible Institution)

Datierung des Objektes:

1772-1779

Künstler:

Architekt: Wolfgang Hagenauer (1726-1801)
Maurermeister: Andrä Hueber
Stuck: Franz Graßmayr (Zuschreibung)
Fresken und Altargemälde: Franz Anton Zeiller (1716-1794);
Skulpturen u. a. von Joseph Götsch (1728-1793, Zuschreibung)

Bezeichnung / Denkmalgattung:

Sakralbau (Pfarrkirche)

Bauherr(en):

Dechant Joseph Melchior Stephan

Geschichte:

Erstellung von Bauplänen durch den Salzburger Hofbauverwalter Wolfgang Hagenauer 1766, von Andrä Hueber ab 1772 an Stelle eines gotischen Vorgängers leicht verändert ausgeführt (gotischer Turm mit Spitzhelm einbezogen). Vollendung der Ausstattung 1782, Weihe am 21. August 1808. Der selige Engelbert Kolland, der als Franziskanermissionar 1860 in Damaskus den Märtyrertod erlitt, war 1827 in der Pfarrkirche getauft worden und wird hier besonders verehrt.

Beschreibung:

Monumentale Oktogonanlage in kräftiger Wandpfeilerbauweise. In Tirol sehr seltenes Beispiel für das Arkadenoktogon, das ein vor allem im benachbarten Bayern häufigerer Bautypus ist. Die gegen die Mitte des überkuppelten Hauptraums ausgerichteten acht Pfeiler werden von Bögen in nur gering wechselndem Schnitt verbunden. Die Anräume sind in weitgehend symmetrischer Anlage hinzugefügt. Trotz der kraftvollen, klaren Formensprache ist der Bau nicht klassizistisch, eher hochbarock zu nennen. Dagegen ist die Ausstattung aus Altären, Stuck, Fresken etc. im zeitgemäßen Stil des ausgehenden Rokoko gehalten.

View Short Description

Der spätbarocke achteckige Zentralbau in kräftiger, klarer Formensprache erhält durch die Ausstattung im Stil des späten Rokoko heitere, ungezwungene Züge. Seltenes Beispiel eines ‚Arkadenoktogons’ in Tirol, an dessen monumentaler Raumwirkung insbesondere die qualitätvollen Deckenbilder mit ihrem vielfigurigen Heiligenhimmel wesentlich mitsprechen.

Wie wurde das Monument datiert:

Beurkundet, Archivalien

Special features

Hochaltar

Chorraum

1779

Franz Xaver Nissl; Franz Graßmayr?; Franz Anton Zeiller

Der Hochaltar, ein Aufbau aus locker gruppierten Freisäulen in Marmor, die das von Pilastern gerahmte Altarblatt einfassen, fügt sich durch seine geschwungene Form ideal in das Halbrund der östlichen Apsis ein. Das Gemälde von Zeiller zeigt den Kirchenpatron, den hl. Veit, als Märtyrer, dem sich der Himmel öffnet. Das eigentliche Martyrium ist im Chorfresko dargestellt. Dazu die in Weiß gefassten Standfiguren der hl. Petrus und Paulus, zugeschrieben an Franz Xaver Nissl.

Deckenfresko

Kuppel des Hauptraums

1775-1779

Franz Anton Zeiller

Das große Kuppelfresko gilt als Hauptwerk Franz Anton Zeillers. Dargestellt ist die Verehrung der hl. Dreifaltigkeit durch Propheten und Heilige des Alten und Neuen Testaments, zusammen etwa 100 Figuren, die in einem gewaltigen Panorama in hierarchischer Ordnung in der Himmelssphäre angeordnet sind. Zwischen musizierenden Engeln sind an der östlichen Seite der Kuppel, an prominenter Stelle, auch die Patrone der Diözese Salzburg, Rupert und Virgil, zu sehen

Pfeilerarkade und Abseite

Hauptraum, Blick in die Abseite

1772

Wolfgang Hagenauer; Andrä Huber

Die Gliederung der großen Pfeiler im Hauptraum entspricht der Bauweise von Wandpfeilern in Längsbauten. Die Kanten sind mit Pilastern besetzt, die ein kräftiges verkröpftes Gebälk tragen. Über einer Attikazone erheben sich die Gurtbögen, die die Stirne der tonnengewölbten Abseiten markieren. Die hintere Abschlusswand mit großem Rundbogenfenster ist nur eine reine Füllwand, ohne architektonische Gliederung. Anschaulich bilden Pilaster und Gurtbögen acht voll ausgebildete Arkaden, die den Mittelraum wie ein Kranz umgeben und ihn nach allen Seiten torartig öffnen.

Literaturauswahl:

Frodl-Kraft, E.,Wolfgang Hagenauer und eine Gruppe nordosttiroler Kirchenräume, in: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte, 14 (=18), 1950, S. 131-194
Frodl-Kraft, E., Tiroler Barockkirchen, Innsbruck 1955, S. 50f.
Unger, A., Joseph Götsch. Ein bayerischer Bildhauer des Rokoko aus Tirol, Weißenhorn 1972, S. 107
Ringler, J., Zell am Ziller, Tirol. Pfarr- und Dekanatskirche zum hl. Vitus, 3. Auflage, Salzburg 1987 (= Christliche Kunststätten Österreichs Nr. 52)
Hahnl, A., Der Salzburger Hofbauverwalter Wolfgang IV. Hagenauer (1726-1801), in: Barockberichte, 44/45, 2006, S. 883-900

Citation:

Frank Purrmann "Kath. Dekanatspfarrkirche Hl. Veit" in "Discover Baroque Art", Museum With No Frontiers, 2024. https://baroqueart.museumwnf.org/database_item.php?id=monument;BAR;at;Mon11;25;de

Autor: Frank Purrmann

MWNF Arbeitsnummer: AT 25